Zahnfleisch- bzw. Parodontalerkrankungen sind in letzter Zeit sehr viel deutlicher in das allgemeine Bewusstsein gerückt. Bedingt durch unsere Zivilisationsernährung ist unser Zahnhalteapparat meist nicht ausgelastet. Diese ständige Unterbelastung und der teilweise Unsinn, der in der Werbung verbreitet wird, führen zu einer Zunahme dieser Erkrankungen.
Immer wieder wird behauptet, man könne mit der Zahnbürste ernsthafte Verletzungen am Zahnfleisch verursachen. Glücklicherweise hat uns die Natur einen ausgezeichneten Indikator mitgegeben, den Schmerz. Zu zartes „Streicheln“ des Zahnfleisches führt dazu, dass Beläge auf den Zähnen verbleiben. Nach wenigen Tagen ist der Zahnfleischsaum entzündet. Wenn jetzt wieder die richtige Putztechnik- sprich intensive Massage des Zahnfleisches- angewendet wird, kommt es zu einer massiven Zahnfleischblutung. Der für den Laien einzige logische Schluss „Da hab ich wohl zu stark geputzt.“ Das führt dann zu weiteren „Streicheleinheiten“ für das Zahnfleisch, womit der Grundstein für eine Parodontalerkrankung bereits gelegt wäre.
Viele Patienten, die wir sehen, kämpfen seit geraumer Zeit mit Zahnfleischbluten, ohne zu wissen, dass das bereits kein Schönheitsfehler mehr ist, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung. Die Entzündung des Zahnfleisches geht dann langsam auf den Knochen über, der dadurch abgebaut wird. Mit der Zeit kommt es dann zu Zahnlockerungen und im schlimmsten Fall zum Verlust des Zahnes. Bei ersten Anzeichen von Zahnfleischbluten ist mit einer professionellen Zahnreinigung und einer Verbesserung der Zahnputztechnik meist vieles zu retten. Im fortgeschrittenen Stadium versuchen wir mit einer Parodontalbehandlung den Prozess des Knochenabbaues aufzuhalten.
Wir wenden moderne, wenig invasive und belastende Verfahren in der Parodontitisbehandlung an. Das Zahnfleisch wird keineswegs ausgesprochen schmerzhaft abgelöst, noch weg geschnitten. Die Behandlung erfolgt vielmehr mit sehr zierlichen scharfen Löffeln (sog. Küretten) über den Zugang durch die Zahnfleischtasche selbst. Wir nennen das „geschlossene Kürettage“.
Einige Verfahren, bereits abgebauten Kieferknochen wieder aufzubauen zeigen vielversprechende Ergebnisse. Das ganze ist aber aufwendig, schmerzhaft und teuer. Auch hier wird wieder deutlich, dass Vorbeugung die beste Behandlung ist.
Ablauf einer Parodontitis-Behandlung
1. Termin:
- Untersuchung, Diagnose, Röntgenbefund
- Gespräch und Erklärung der erhobenen Befunde
2. Termin:
- professionelle Zahnreinigung an allen Zähnen
- Aufklärung über die Ursachen der Erkrankung und die notwendige Therapie
- Unterweisung im Gebrauch der für die individuellen Befunde richtigen Hilfsmittel für die tägliche Zahnpflege
3. Termin:
- Aufstellung eines Heil- und Kostenplanes, der von der Krankenkasse genehmigt werden muss
- Überprüfung des Erfolges der professionellen Zahnreinigung und ggf. Remotivation
4. und 5. Termin:
- Zuerst im Oberkiefer und anschließend im Unterkiefer geschlossene Kürettage und Deep Scaling mit Anästhesie
- anschließend Zahnfleischverband
6. Termin:
- Verbandentfernung und Kontrolle
- ggf. Vereinbarung weiterer Kontrollen
Weitere Informationen
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